Tardes Caleñas

Eine Nacht in der kolumbianischen Hauptstadt des Salsa

Las caleñas son como las flores
que vestidas van de mil colores 
ellas nunca entregan sus amores 
si no estan correspondidas. 

Caminando van por las aceras 
montoniando llevan su cintura 
ellas mueven las caderas 
como los cañaverales. 

19.00

Es ist ein Dienstagabend. Ich bin vor wenigen Tagen in Cali gelandet. 4 Jahre habe ich Kolumbien nicht mehr besucht und frage mich, was anders geworden ist und was nicht. Ich treffe meine Freundinnen im beliebten Viertel San Antonio und wir gehen arepas rellenas (1) zu Abend essen.

20.30

Meine Freundin Maria schreibt mir, dass wir uns in einer halben Stunde im Salsa-Club treffen. Den Magen zufriedengestellt mit Mais, Champignons und leckerem Hühnchen ziehen wir los in Richtung Club. Man könnte meinen, dass neun Uhr abends unter der Woche keiner im Club sein wird, doch da kennt man die Caleños(2) nicht!

Dieses tanz- und feierwütige Völkchen ist zu jeder Tages- und Nachtzeit dazu bereit, dass Parkett zum Glühen zu bringen. Salsa gehört in Cali zum Alltag und Leben der Kolumbianer wie Reis, Arepa und sancocho de gallina. Wen es schon mal nach Kolumbien, Lateinamerika oder sogar Cali verschlagen hat wird jetzt wissend grinsen.

22.00

Das erste Bier ist schon lange leer, die Fußsohlen heiß vom letzten Lied.

Was mich in Cali an der Salsa-Szene fasziniert, ist die ungeteilte Liebe zum Musikstil: Salsa Vieja. Egal wo man hinkommt, wird meist nur diese Art von Salsa aufgelegt. Gerne gebe ich hier ein paar Kostproben meiner Lieblingslieder am Ende des Artikels. Für Salsakenner wird beim Hören und auch Sehen schnell klar, dass der Schwerpunkt hier anders gewählt ist als beim kubanischen oder auch New York-Stil, welche international am bekanntesten sind.

22.30

Einfach ALLE tanzen hier! Egal ob groß oder klein, alt oder jung. Manchmal feiert die ganze Familie einen Geburtstag in einer Salsabar, oft sieht man auch viele Touristen, da die Hostels von hier nicht weit weg sind.

Student*innen tanzen gerne in Sneakern und Jeans, verheiratete Paare sind auch im Kleid und Hemd unterwegs. Der Ort ist einfach für alle offen. Entgegengesetzt der deutschen Gewohnheit trinken die Kolumbianer meiner Erfahrung nach nicht so viel Alkohol, sondern haben auch ohne einen gewissen Promillestand viel Spaß am Tanzen. Das ist etwas, das ich als leidenschaftliche Tänzerin oft zuhause in Deutschland vermisse. Viele Freund*innen von mir trauen sich erst zu tanzen, wenn man im dunklen Club ist, oder wenn man schon 5 Bier getrunken hat. Das finde ich echt schade, da entgeht einem nämlich echt viel Spaß!

00.30

Ich habe für heute genug getanzt und sitze neben meiner Freundin Maria im Taxi. Nostalgisch und ein wenig verträumt schaue ich aus dem Fenster in die laue Nacht. Auf diesen Abend habe ich vier Jahre gewartet. Vier Jahre ohne Salsa in Cali. Wann wird das nächste Mal sein?

Meine Lieblingsclubs zum Salsatanzen in Cali: La Topa Tolondra, La Caldera del Diablo, Tin Tin Deo. Die Namen kann man einfach googeln und Infos im Netz finden.

Einige meiner Lieblingstitel der Salsa Vieja:

LLoraras – Oscar de Leon

Loco pero feliz – Pirulo y La Tribu

Anacaona – Cheo Feliciano

Anmerkungen:

(1) Arepas rellenas sind gefüllte Maisfladen. Man kann sie in allerhand Kombinationen füllen und bekommt dazu verschiedene Soßen gereicht.

(2) Caleños sind die Einwohner*inne Calis. Cali ist die größte Stadt im Süden Kolumbiens.

Sommer und Herbst 2019

Liebe Alle,

leider habe ich diese Seite in letzter Zeit etwas zu stiefmütterlich betreut. Wie viele von euch wissen bin ich mittlerweile viel auf Instagram und Facebook unterwegs. Nichtsdestotrotz werden dieses und nächstes Jahr noch viele spannende Projekte auf uns zukommen! Ich lerne gerade mehr über Cross Media Publishing und will diesen Blog dann bald auch mit Videos und Podcasts füllen können. Ihr seht also, das Warten lohnt sich!

Außerdem werde ich ab kommendem Herbst als Korrespondentin aus Jordanien berichten! Ich werde dort für ein Semester studieren und euch von meinem Alltag, Ausflügen und Begegnungen aus der Wüste erzählen!

Bis bald,

Stefanie